Interview

Cleverer Umgang mit Wasser und Energie

Jeroen Zwietering

Prozessingenieur Energie bei Aviko Rixona

Was ist deine Rolle bei Aviko und auf welche Weise trägst du zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie bei? 


Wie können wir unsere Fabriken nachhaltiger machen? Mit dieser Frage beschäftige ich mich als Prozessingenieur Energie täglich. Ich befasse mich mit den technischen Aspekten der Nachhaltigkeit. So sorgen wir für die Senkung des Wasser- und Energieverbrauchs und eine Verringerung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen, also unseres CO2-Ausstoßes. Bei Scope 1 handelt es sich um die Emissionen der Anlagen in unseren Fabriken, während Scope 2 die Emissionen aus eingekaufter Energie betrifft. Ich kümmere mich um die drei Fabriken von Aviko Rixona in Venray und Warffum in den Niederlanden und um das deutsche Werk in Stavenhagen.


Hat das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen? 


Ja, auf jeden Fall. In meiner Funktion habe ich mich schon immer mit Nachhaltigkeit befasst, denn das Ziel ist Effizienz: wir wollen im Produktionsprozess möglichst wenig Energie verbrauchen. Wir werden jedes Jahr effizienter pro Tonne Endprodukt. Das ist im Interesse unserer Stakeholder und macht zugleich auch unsere Fabriken nachhaltiger.


„Wir wollen im Produktionsprozess möglichst wenig Energie verbrauchen. Wir werden jedes Jahr effizienter pro Tonne Endprodukt. Das ist im Interesse unserer Stakeholder und macht zugleich auch unsere Fabriken nachhaltiger.“


Jeroen Zwietering - Prozessingenieur Energie bei Aviko Rixona

Wie verbesserst du die Nachhaltigkeit der Fabriken von Aviko Rixona?


Wir können beispielsweise über den Wasserverbrauch unserer Fabriken sprechen. Wir wollen unsere Kapazität erweitern, aber dabei möglichst nicht mehr Wasser als bisher verbrauchen. Darum suchen wir nach innovativen Lösungen, mit denen sich der Wasserverbrauch je Tonne Endprodukt verringern lässt. Etwa indem wir Wasser wiederverwenden oder noch sparsamer damit umgehen, beispielsweise bei der Reinigung unserer Fabriken. Auch unsere Verpackungen werden immer nachhaltiger. Unser Ziel besteht darin, alle Verpackungen 100 % recyclingfähig zu machen. Darüber hinaus haben wir 2022 in Warffum eine Wärmepumpe in Betrieb genommen.


Kannst du mehr über diese Wärmepumpe erzählen?


Bei Aviko Rixona in Warffum setzen wir seit 2022 eine Wärmepumpe ein. Die Kartoffeln werden in der Fabrik vorgekocht, und dafür wird Wärme benötigt. Wir brauchen aber auch Kälte für den Kühlprozess. Dank der Wärmepumpe laufen beide Prozesse nachhaltiger ab. So brauchen wir zum Vorkochen kein Erdgas mehr, und wir können einen Großteil des Wassers aus der Kühlmaschine wiederverwenden.


Wie entstand die Idee, eine Wärmepumpe zu installieren?


Angesichts der Reduktionsziele, die wir bis 2030 erreichen möchten, haben mein Team und ich unsere Produktionsprozesse genau unter die Lupe genommen. Welche Energie- und Produktströme gibt es? Bei welchen Prozessen wird Wärme oder Kälte benötigt? Mit welchen Techniken lässt sich dieser Bedarf am besten decken? Wir sahen Möglichkeiten für die Fabrik in Warffum und fanden dann in der Wärmepumpe die passende Technologie.


Gibt es noch weitere Beispiele für die Kombination von Prozessen?


Bei Aviko Rixona in Venray haben wir die Kapazität der Flockenproduktion erweitert. So wurde unter anderem eine neue Kartoffelannahme- und Schälanlage gebaut. Beim Schälen der Kartoffeln entstehen nun dank des Einsatzes von Hockdruckschälern weniger Schälverluste. Beim Ablassen des Drucks löst sich die Schale von den Kartoffeln. Der Dampf, den wir früher ins Freie abgelassen haben, wird nun in die Vorkocher im Granulierungsprozess geleitet. So haben wir weniger Kartoffelverluste, während wir zugleich auch Erdgas sparen. Über die Energieplattformen von Aviko und Cosun teilen wir unser Wissen gern mit den Ingenieurinnen und Ingenieuren in anderen Fabriken. Auf diese Weise können wir gemeinsam immer nachhaltiger werden.


Was sind die Herausforderungen in deiner täglichen Arbeit?


Die Europäische Union hat sehr ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele formuliert, aber dasselbe gilt auch für unsere Muttergesellschaft Cosun. Wir begrüßen das natürlich! Wir arbeiten an anspruchsvollen und komplexen Projekten, die oft eine Laufzeit von 2 bis 3 Jahren haben. Dabei werden wir mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, von sich ändernden Gesetzesvorschriften über die Beantragung von Fördermitteln und die Schaffung der passenden Infrastruktur für unsere Projekte. Wir legen auch Wert auf eine gute Kommunikation innerhalb von Aviko und Cosun und auf die Einbeziehung aller beteiligten Kolleginnen und Kollegen. In Zusammenarbeit mit qualifizierten Mitarbeitenden gibt es viele Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit voranzutreiben.


Was erwartest du für die Zukunft?


Zusammenarbeit ist bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor, darum ist auch der Wissensaustausch zwischen den Ingenieurinnen und Ingenieuren an den verschiedenen Standorten so wichtig. Persönlich wünsche ich mir, dass wir das Thema Nachhaltigkeit auf breiterer Ebene angehen und noch stärker auf eine zirkuläre Wirtschaft hinarbeiten.